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Selbstfürsorge ist wichtig
2. November 2023
Sich selbst ein guter Freund oder eine gute Freundin sein hat nichts mit Egoismus zu tun – im Gegenteil. Wer einen nachsichtigen und liebevollen Umgang mit sich pflegt, behandelt auch andere Menschen eher so. Am Dienstag, 14. November 2023 findet ein Vortrag zum Thema "Selbstfürsorge" statt.

Als Selbstfürsorge (englisch = self care) bezeichnet man den fürsorglichen Umgang mit sich selbst. So wie jemand eine Pflanze pflegt, kümmert er oder sie sich um die eigene Person. Dazu zählt einerseits, so wichtige Grundbedürfnisse wie die nach genügend Essen und Schlaf zu stillen. Zum selbstfürsorglichen Umgang gehören aber auch die regelmässige Körperpflege, der Kontakt zu anderen Menschen und verschiedene Aktivitäten wie Sport oder Hobbys.

Das ist mitnichten Egoismus. Es geht nicht darum, ausschliesslich um sich zu kreisen. Vielmehr geht es darum, die eigenen Bedürfnisse nicht immer denen anderer unterzuordnen. Genau das passiert aber: Die Familie, der Chef oder die Kundschaft stehen immer an erster Stelle. Wenn aber Sie sich nicht um sich kümmern, wer tut es dann? Daher steht Selbstfürsorge synonym für Achtsamkeit, Selbstliebe oder Selbstschutz. Bei der wirklichen Selbstfürsorge geht es darum, zu sich zu schauen und liebevoll mit sich umzugehen. Eigentlich braucht es dafür keine speziellen Übungen. "Es geht um eine klare Haltung zu sich selbst", so Thomas Pfeifer, Bereichsleiter Soziale Dienste.


Körper und Geist
Auf der körperlichen Ebene ist uns die Selbstfürsorge geläufig. Ein Schaumbad nach Feierabend oder eine Massage – beides tut dem Körper gut und damit auch uns selbst. Auf der Gefühlsebene geht es darum, die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Was tut mir gut, wie reguliere ich meine Emotionen?


Auf der Verstandesebene beschäftigt man sich mit den eigenen Glaubenssätzen aus der Kindheit und den Umgangsformen mit sich selbst.

Expertinnen und Experten raten deshalb, sich zuzuhören und herauszufinden, wie man mit sich spricht. "Ist mir zum Beispiel ein Fehler unterlaufen – vernichte ich mich dann innerlich? Oder kann ich mir liebevoll auf die Schulter klopfen und sagen, dass alles nicht so schlimm ist?" Unter dem Strich soll man sich selbst wie eine gute Freundin oder einen guten Freund behandeln.

Mit wem verbringen wir Zeit?
Auf der sozialen Ebene lohnt sich ein Blick auf das nähere Beziehungsumfeld. "Deshalb sollten wir uns nur mit Menschen umgeben, die uns guttun." Das heisst auch, manchmal eine Grenze zu ziehen, wenn man wiederholt feststellt, dass diese Freundschaft einem genau das nicht geben kann. "Auch das ist Selbstfürsorge – auch wenn dieser Schritt nicht immer leichtfällt."

Und dann ist da noch die Geistesebene. Zu dieser gehört die Dankbarkeit. "Dafür gibt es eine einfache Übung: Am Abend schreibt man drei gute Dinge auf, die man tagsüber erlebt hat und für die man dankbar ist", empfiehlt der Sozialarbeiter.

Fürsorge für andere setzt Fürsorge für sich selbst voraus
Diese fünf Ebenen gilt es zu pflegen. Das Resultat: Die Zufriedenheit steigt, und das strahlt man auch aus. Daraus könne sich dann eine positive Spirale entwickeln, so Thomas Pfeifer. Empirische Studien haben gezeigt, dass der positive Effekt der Selbstfürsorge sogar über Jahre anhält.

Den Kern trifft auch die biblische Weisheit: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Damit ist aber nicht Selbstverliebtheit gemeint, sondern vielmehr eine Selbstliebe, die durch Selbstfürsorge gedeiht und genährt wird. "Und keine Bange, Selbstfürsorge ist nicht mit Egoismus gleichzusetzen", versichert der Sozialarbeiter. Sie schadet niemandem, sondern ist ein Gewinn. Für sich selbst und das eigene Umfeld.

Vortrag
Merken Sie sich vor: Am Dienstag, 14. November 2023 findet um 18.30 Uhr im ZentRuum, Auerstrasse 25, Heerbrugg ein Vortrag zum Thema "Selbstfürsorge mit Monika Schildknecht von den Sozialen Diensten der Leica Heerbrugg und Thomas Pfeifer von den Sozialen Diensten Au statt. Die Referierenden freuen sich auf Ihr Kommen.

Thomas Pfeifer von den Sozialen Diensten Au im Gespräch.

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