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Bevölkerung kann zum Binnenkanal-Hochwasserschutzprojekt Stellung nehmen
5. August 2022

Am 18. August 2022 startet das Mitwirkungsverfahren des Hochwasserschutzprojekts am Rheintaler Binnenkanal. Das vorliegende Projekt ist das Ergebnis von intensiven Verhandlungen mit den verschiedenen Interessensgruppen. Die Bevölkerung kann nun vor der Vernehmlassung durch Bund und Kanton zur Bestvariante Stellung nehmen. 

Die Häufigkeit der Hochwasserereignisse am Rheintaler Binnenkanal hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Mittelrheintal kam es in den vergangenen Jahren mehrmals zu Schäden in Millionenhöhe. Massnahmen zum Schutz der Siedlungsgebiete und der Industrie sind dringend notwendig und unbestritten. Der Verwaltungsrat des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal hat deshalb bereits vor zehn Jahren das Projekt Hochwasserschutz in Angriff genommen. In der Zwischenzeit wurden verschiedene Varianten geprüft, unzählige Gespräche geführt und mit Betroffenen und Beteiligten eine optimale Variante erarbeitet. Diese kam nur dank der Konsensbereitschaft aller Interessensgruppen zustande. «Heute dürfen wir mit gutem Gewissen behaupten, dass die nun vorliegende Lösung die Bestvariante ist», freut sich Roland Wälter, Präsident des Verwaltungsrats Zweckverband Rheintaler Binnenkanal. Mit dem Start des Mitwirkungsverfahrens am 18. August 2022 erreicht das Projekt den nächsten Meilenstein. Bis am 30. September 2022 können Interessierte ihre Inputs zur Bestvariante einreichen. Sobald die im Mitwirkungsverfahren eingegangenen Feedbacks geprüft und beurteilt wurden, werden diese im Mitwirkungsbericht verarbeitet. Danach wird das Projekt beim Bund und Kanton zur Vernehmlassung eingereicht. Parallel zum Mitwirkungsverfahren zum Hochwasserschutzprojekt führt der Kanton St. Gallen das Mitwirkungsverfahren für die Anpassung der Rietstrasse im Bereich des Hochwasserschutzdamms durch.

Drosselbauwerk und Rückhalteraum
Das Herzstück des Hochwasserschutzprojekts ist das Drosselbauwerk mit Rückhalteraum bei den «Drei Brücken» in Balgach. Bei einem Hochwasser soll künftig ein Teil des Wassers in einem Rückhalteraum gespeichert werden. Dazu wird die natürliche Topografie genutzt. Der Rückhalteraum wird südlich der Verbindungsstrasse Balgach-Diepoldsau erstellt. Das Drosselbauwerk reguliert die Abflussmenge, damit unterhalb des Rückhalteraums kein Wasser über die Ufer tritt. Ein Schwemmholzrechen sorgt zusätzlich dafür, dass es im weiteren Kanalverlauf zu keinen Verklausungen kommt. Das Bauvorhaben wurde nicht nur mittels Berechnungen geprüft, sondern bei der Versuchsanstalt der Technischen Universität München in Obernach 1:40 nachgebaut. Dank dem Modell können Hochwasserereignisse simuliert werden. So kann der Einstau- und Entwässerungsprozess live erlebt werden. Interessierte haben die Möglichkeit, die Modellversuchshalle am 12. oder 13. September 2022 in Obernach zu besuchen. 

Bevölkerung wird breit informiert
Nebst den öffentlichen Exkursionen nach Obernach führt der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal zwei Informationsveranstaltungen durch. Den Interessierten wird am Anlass das Projekt aus erster Hand vorgestellt und aufgezeigt, wie man sich beim Mitwirkungsverfahren einbringen kann. Während des ganzen Prozesses war und ist es dem Verwaltungsrat des Zweckverband Rheintaler Binnenkanal wichtig, die Bevölkerung möglichst offen und umfassend zu informieren. Nur so kann sie die geplanten Massnahmen nachvollziehen und erhält die Möglichkeit Fragen zu stellen oder sich einzubringen. Zusätzlich zu den Exkursionen und Informationsveranstaltungen können die wichtigsten Unterlagen unter www.binnenkanal.ch eingesehen werden. Am 5. August 2022 werden zudem alle Haushalte im Einzugsgebiet mit einer Sonderzeitung zum Hochwasserschutzprojekt bedient. Der sportliche Zeitplan sieht vor, dass das Auflageverfahren im April 2023 erfolgen wird. Der Baustart ist auf das Jahr 2025 vorgesehen. Bis zur Inbetriebnahme der Hochwasserschutzinfrastruktur wird es weitere zwei bis drei Jahre dauern. Das Projekt würde im besten Fall im Jahr 2027 in Betrieb genommen. Vorausgesetzt, es kommt zu keinen unerwarteten Verzögerungen durch Einsprachen oder Rechtsmittelverfahren. «Wir haben versucht die Schutzbedürfnisse der Bevölkerung und der Industrie, die Anliegen der Landwirtschaft, der Ökologie, der Fischerei und der Erholungssuchenden in einer frühen Phase bestmöglich aufeinander abzustimmen», sagt Roland Wälter. Dennoch ist die sorgfältige Vorarbeit unter Einbezug der verschiedenen Interessensgruppen keine Garantie dafür, dass es zu keinen Verzögerungen kommen wird. «Der Weg bis hierher war anspruchsvoll. Wir dürfen jetzt zuversichtlich sein, dass die Bevölkerung und die Ämter unsere intensive Arbeit würdigen und es zu keinen Rückschlägen kommt», ist Roland Wälter zuversichtlich.

 

Wichtige Termine

16. August 2022, 18.30 Uhr
Informationsveranstaltung, Aula OMR am Bach, Römerstrasse 12, Heerbrugg

17. August 2022, 18.30 Uhr
Informationsveranstaltung, Feuerwehrdepot, Staatsstrasse 181, Oberriet

18. August bis 30. September 2022
Mitwirkungsverfahren via Online-Plattform www.binnenkanal.ch

12. September 2022
Modellbesuch in Obernach, Abfahrt Carfahrt 7.30 Uhr, Rückkehr ca. 17.00 Uhr

13. September 2022
Modellbesuch in Obernach, Abfahrt Carfahrt 7.30 Uhr, Rückkehr ca. 17.00 Uhr

 

Anmeldung und weitere Informationen finden Sie hier.

Drosselwerk
Die Visualisierung zeigt, wie das Drosselwerk bei den drei Brücken in Balgach aussehen könnte. Dieses ist notwendig, um die Hochwassersicherheit am Rheintaler Binnenkanal zu gewährleisten.

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