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Planungswettbewerb für neue Velobrücke über den Rhein
23. September 2020
Au und seine Österreichische Nachbargemeinde Lustenau planen zusammen ein Leuchtturmprojekt der sanften Mobilität: Eine neue Fussgänger- und Velobrücke über den Rhein. Nun wurde der gemeinsame Ingenieurwettbewerb für die Planung der Langsamverkehrsbrücke ausgeschrieben. Ende Januar 2021 wird das Siegerprojekt gekürt.

Über einen anonymen Projektwettbewerb werden interdisziplinäre Planungsteams federführend aus dem Bauingenieurswesen und aus Architektur und Landschaftsplanung gesucht. Daraus ausgewählte Büros sollen im Rahmen des Wettbewerbs ein Vorprojekt ausarbeiten.

 

Finanzielle Beteiligung

Bereits im Juni 2021 soll das Siegerprojekt dann beim grenzüberschreitenden Agglomerationsprogramm eingereicht werden, in dem die rheinüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt und die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im Rheintal aufeinander abgestimmt wird. „Damit wollen wir uns die Mitfinanzierung des 10-Millionen-Franken-Projekts durch den Schweizer Bund und das Land Vorarlberg sichern. Läuft es nach Plan, kann im Herbst 2024 mit dem Bau begonnen werden“, bekräftigen Gemeindepräsident Christian Sepin und sein Lustenauer Amtskollege, Bürgermeister Kurt Fischer.

 

Herausforderung Brückenplanung

Eine Brücke zu planen, verlangt spezielles technisches und gestalterisches Know-how. Sie soll funktionell und ästhetisch sein, sich in die Landschaft eingliedern und zu vertretbaren Kosten gebaut werden. Die Steigung und das Material spielen bei Fussgänger- und Velobrücken eine besondere Rolle, denn diese werden durch Begehung erlebt. Auch schöne Ausblicke und Verweilflächen erhöhen die Aufenthaltsqualität für viele Jahrzehnte.

„Wir hoffen auf interessante Einreichungen, denn eine Veloverbindung zwischen Lustenau und Au über den Rhein ist eine besondere Herausforderung“, so die Jury. Die zehn Sach- und Fachpreisrichter klären die technische Machbarkeit ab, beurteilen das Erscheinungsbild, schätzen die Kosten und prüfen die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Projekte. „Es gilt die flussbaulichen und geologischen Verhältnisse zu berücksichtigen, ein Hochwasser zu bedenken, die Velowege im Rheinvorland oder die Querung der stark befahrenen L203 und eine Anbindung an das Lustenauer Zentrum einzuplanen. Auch die künftigen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten durch RHESI sollen in die Planungen einfliessen.“

 

Optimale Verbindung Oberfahr

Eine Machbarkeitsstudie, die Au und Lustenau im September letzten Jahres präsentiert haben, spricht sich für eine Verbindung etwa 650 Meter südlich der bestehenden Rheinbrücke aus. 300 Meter soll die neue Velobrücke den Rhein überspannen: Von der Überführung der Schweizer A13 in den Auer Ortsteil Oberfahr bis zum ehemaligen Zollamt Oberfahr in Lustenau. An derselben Stelle verband schon einmal eine Brücke Österreich und die Schweiz: Die Oberfahrbrücke war von 1878 bis zum Bau der neuen Rheinbrücke 1957 eine wichtige und direkte Verbindung vom Lustenauer Zentrum in die Schweiz. Das alte Zollhaus in Lustenau steht noch heute.

 

Velobrücke hat Potenzial

Veloverkehr endet nicht an einer Grenze, schon gar nicht zwischen Lustenau und Au, die seit jeher gute nachbarschaftliche Beziehungen pflegen. Der Rhein wurde lange Zeit mit Fähren und später mit Brücken überwunden, die bis heute intensiv genutzt werden. „Die Velobrücke hat grosses Potenzial, um diese Verbindung über den Rhein weiter zu stärken und den Veloverkehr über die Grenze deutlich zu steigern. Sichere und schnelle Wege für das Velo und zu Fuss, auch grenzüberschreitend, werden noch mehr Menschen zum Umsteigen motivieren“, bauen Christian Sepin und Kurt Fischer auf das gemeinsame Brückenprojekt.

 

Berufspendlerverkehr aufs Velo bringen

Durch die neue Velobrücke soll einerseits die Fahrt über die Grenze für Velofahrerinnen und Velofahrer sicherer werden, andererseits mehr Pendlerinnen und Pendler zum Velofahren animiert werden. Bereits jetzt fahren täglich 1'600 Velofahrer über die Grenzübergänge Au und Widnau, wie eine Verkehrszählung 2017 ergeben hat. Das sind mehr als doppelt so viele, als beispielsweise nach Dornbirn. Und bis zu 50 Prozent der Pendlerinnen und Pendler wohnen laut Land Vorarlberg in Velo- und E-Bike-Distanz zum Arbeitsort.

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Wettbewerb, Zeitplan

25.09.2020: Anmeldung zur Vorauswahl (Präqualifikation)
23.10.2020: Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen
15.01.2021: Abgabe der Wettbewerbsbeiträge
26.01.2021: Abgabe des Modells
28.01.21/10.2.2021: Jurierung
11.3.-19.3.2021: Ausstellung der Projekte

Christian Sepin, Gemeindepräsident Au und Kurt Fischer, Bürgermeister Lustenau
v.l. Christian Sepin, Gemeindepräsident Au und Kurt Fischer, Bürgermeister Lustenau (Foto: Lukas Hämmerle)

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