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Au und Lustenau planen Velobrücke über den Rhein
25. September 2019
Die Gemeinde Au plant zusammen mit der Nachbargemeinde Lustenau in Österreich eine neue Langsamverkehrsbrücke über den Rhein. Besonders für Berufspendler soll die Fahrt zur Arbeit mit dem Velo auf diesem Weg sicherer werden. Am Montag, 23. September 2019, wurde die Machbarkeitsstudie mit mehreren Varianten vorgestellt.

"Für die Arbeit, den Einkauf oder in der Freizeit ist das Velo das beste Verkehrsmittel. Das gilt innerorts gleich wie für die Wege in unsere Nachbargemeinden. Der Wunsch schnell, sicher und zeitlich flexibel unterwegs sein können, macht nicht vor Grenzen halt und die Distanzen zwischen Au und Lustenau eignen sich optimal für den Veloverkehr", machen der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin und Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer mit Blick über den Rhein deutlich. "Und dort, wo dem Fuss- und Veloverkehr genug Platz eingeräumt wird, wo es attraktive Verbindungen für Velofahrer gibt und wo wichtige Alltagsziele wie der Arbeitsplatz gut erreichbar sind, gibt es mehr Veloverkehr."

Grenzüberschreitendes Gemeinschaftswerk

Au und Lustenau arbeiten schon länger aktiv im grenzüberschreitenden Agglomerationsprogramm zusammen, wo es um darum geht, die rheinüberschreitende Zusammenarbeit zu stärken und die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im Raum Rheintal aufeinander abzustimmen. Die geplante Langsamverkehrsbrücke über den Rhein soll besonders den Pendlerverkehr per Velo fördern. Die jetzige Hauptverkehrsbrücke zwischen Lustenau und Au ist für Velofahrerinnen und Velofahrer unattraktiv, viele fühlen sich nicht sicher. Die neue Langsamverkehrsbrücke soll Fussgängern und Velofahrern Sicherheit bieten und die Wege verkürzen.

Verbindung mit Potenzial: Veloverkehr von 17 auf 30 Prozent steigern

Bereits jetzt schon fahren täglich 1.600 Velofahrerinnen und Velofahrer über die Grenzübergänge Au und Widnau, wie eine Verkehrszählung 2017 ergeben hat. Langfristiges Ziel ist es, diesen ohnehin schon hohen Anteil des Veloverkehrs von 17 Prozent deutlich zu erhöhen. Bei mehr Aufenthaltsqualität am Rhein durch Rhesi und bei weiteren Verbesserungen der Veloinfrastruktur, etwa entlang der Schweizer Bahn, von Lustenau nach Dornbirn oder Dornbirn nach Diepoldsau könnte sich der Veloverkehr bis 2030 auf 30 Prozent steigern.

Grösstes Potenzial: Velobrücke beim ehemaligen Zollamt Oberfahr

Das ergab eine vom Verkehrsbüro Besch & Partner (Feldkirch, A) ausgearbeitete Machbarkeitsstudie, die den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Au und Lustenau am 23. September 2019 im Werkhofsaal in Au präsentiert wurde. Darin untersucht und geprüft wurden mehrere mögliche Brückenstandorte und deren Potenzial für den Veloverkehr. Dabei spricht sich die Studie für eine 300 Meter lange Langsamverkehrsbrücke beim ehemaligen Zollamt Oberfahr aus. Dieser Standort weist die höchste Verkehrswirksamkeit und das beste Kosten-Nutzenverhältnis aller untersuchten Varianten auf. An derselben Stelle verband schon einmal eine Brücke die Schweiz und Österreich: Die Oberfahrbrücke war von 1878 bis zum Bau der neuen Rheinbrücke 1957 eine wichtige und direkte Verbindung von Österreich in die Schweiz. Das alte Zollhaus in Lustenau steht noch heute.

Vorprojekt 2021 beim Agglomerationsprogramm einreichen

In einem nächsten Schritt wird nun ein Schweizer Büro beauftragt, ein Vorprojekt auszuarbeiten. 2021 soll das konkrete Projekt beim Agglomerationsprogramm eingereicht werden. Bei positiver Beurteilung und Mitfinanzierung durch den Schweizer Bund und das Land Vorarlberg könnte mit dem Bau der Velobrücke 2024 begonnen werden.

Foto: Luftaufnahme der Oberfahrbrücke, datiert 1945. (Gross - Aero St. Gallen)

Oberfahrbrücke, Luftbild (Foto: Gross-Aero, St. Gallen)

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